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Zähne zusammenbeißen und durchquälen oder Pause machen?
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Es gibt die Tage, da fühlt man sich wach, konzentriert, die Übungen laufen wie von selbst, es gelingt einfach alles.
Dann gibt es die Tage, an denen man sich morgens schon lustlos fühlt. Die Aussicht, überhaupt oder sogar nach einem langen (Arbeits-)Tag noch zu trainieren, ist eher nicht so verlockend. Was kannst du in einer solchen Situation machen? Pause machen oder ins Training gehen? Eindeutige Antwort: es kommt drauf an…
Ich habe das Training über längere Zeit hinweg einfach durchgezogen; was auf dem Plan stand, habe ich gemacht. Und das in einem Sport, den ich zwar liebe, aber von dem ich nicht lebe, mit zum Teil unregelmäßigen Arbeitszeiten. Schlecht geschlafen und stressigen Tag, die Periode steht vor der Tür und dazu 1000 Dinge gleichzeitig im Kopf? Ich habe trotzdem 2h Training durchgezogen. War ich danach zufrieden und habe mich besser gefühlt? Meistens nicht. Konnte ich meine eigentliche Leistung erfüllen? Meist auch nicht. Es gab nicht wenige Tage, an denen ich zwar irgendwie stolz war, es doch irgendwie gemacht zu haben, aber es war keine Freude dabei. Im direkten Vergleich mit den Leistungen aus meiner Trainingsgruppe war ich dann oft auch frustriert, weil ich mich energielos fühlte und somit weniger leistungsfähiger war.
2023 musste ich hier eine harte Lektion lernen. Nach der DM 2023 (funktionale Fitness) durchlief ich eine beruflich sehr stressige Phase. Ich schlief schlechter und das Sitzen am Schreibtisch wurde durch Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich immer schlimmer. Irgendwann (gefühlt von heute auf Morgen, was natürlich nicht der Fall war) konnte ich morgens nicht mal mehr eine Jacke ohne Schmerzen an- und ausziehen. An eine WM-Teilnahme (für die ich mich qualifiziert hatte) war nicht mal ansatzweise zu denken. Bei meiner ersten Stunde mit Physiotherapeut habe ich aus einer Mischung aus physischem Schmerz und nervlicher Anspannung geweint. Und da wurde mir in Gesprächen mit meinem Partner sowie meinem Physio und Coach immer klarer: so kann und will ich nicht weitermachen. Ich will klüger trainineren – zwar durchaus ernsthaft, aber angepasst an meine Lebensbedingungen (und auch an mein Alter).
Versteht mich nicht falsch: als Leistungssportler:in hat man manchmal nicht immer die Wahl – insbesondere, wenn man davon lebt.
Aber gibt es immer 0 und 100% Erfüllung des Trainingsplans? Manchmal ist ein Mittelweg eine gute Lösung.
Was ich heute mache: Ich höre in mich rein: habe ich gerade nur keine Lust oder bin ich wirklich erschöpft?
Wenn die Couch gerade einfach verlockender ist, ist positiver Self-Talk angesagt und eine motivierende Playlist. Ich hole mein Trainingsbuch raus und schaue meine Ziele an. Dazu habe ich meine Ziele visualisiert und habe diese immer als Foto auf meinem Handy parat. Ein Kompromiss kann auch sein, erstmal das Warmup und das Weightlifting zu machen, das ich liebe. Ich kann hier auch meine Gewichte anpassen, wenn heute sehr hohe Lasten gefragt sind. Mittlerweile entscheide ich klug und will keine Verletzung riskieren, nur weil ich unaufmerksam bin. Was ich mittlerweile – insbesondere auch durch meine Ausbildung zur Sportmentaltrainerin – gelernt habe: es geht nur um Dich und Deinen eigenen Fortschritt. Es bringt niemandem was – und schon gar nicht Dir selbst – wenn Du Dich ausbrennst.
Wenn ich mich wirklich ko fühle, ist ein Pausetag manchmal auf lange Sicht sinnvoller. Alternativ ist ein lockeres Durchbewegen auf dem Ergometer (65-75% der max HF) durchaus erholungsfördernd. Außerdem ist eine Einheit Yoga oder Mobility immer gut ☺
Meine Strategie war im letzten Jahr erfolgreich. Meine Schulterverletzung kam nicht zurück und ich bin wieder mindestens auf dem Stand von vor der Verletzung, eher sogar besser.
Du erkennst Dich in meiner Geschichte und Du kennst diese Gedanken nur zu gut? Lass uns gemeinsam einen Weg finden, Dein Training klug zu gestalten. In einem kostenlosen Beratungsgespräch finden wir Deine individuelle Lösung.
Denke immer daran: „Das Mindset macht den Unterschied.“